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Germanismen – Sprachexport aus Deutschland

Viele Gründe für die Verbreitung

Dabei gelangten viele Wörter über unterschiedliche Wege ins Ausland. Eine treibende Kraft hinter Sprachexporten ist das Auswandern. Zieht eine große Menge an Menschen in eine andere Region, nehmen sie ihre Sprache mit. Dies ist der Motor hinter der Verbreitung und Entwicklung der menschlichen Sprachen. Im Falle des Deutschen findet man viele Begriffe auch auf dem südamerikanischen Kontinent wieder. Kuchen zum Beispiel ist in Chile überall erhältlich und wurde dort durch deutsche Einwanderer bekannt.

Daneben sind technische und kulturelle Errungenschaften immer wieder am Sprachaustausch beteiligt. Pioniere der Naturwissenschaften haben so ihre Spuren hinterlassen, weshalb in vielen Sprachen heute noch deutsche Begriffe für besondere Phänomene benutzt werden. Japan schickte zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Menschen nach Deutschland, um sie dort zu Ärzten ausbilden zu lassen. Deshalb legt ein japanischer Arzt heute noch bei einem Beinbruch einen gipusu an. So wie viele technologische Begriffe mittlerweile vom Englischen geprägt sind, war dies in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts auch beim Deutschen der Fall. Neue Konzepte und Ideen müssen schließlich benannt werden.

Die dritte treibende Kraft hinter solch einer Verbreitung ist die militärische oder politische Expansion. Die Verbindung Österreich-Ungarn hat in der Vergangenheit deutliche Spuren in beiden Sprachregionen hinterlassen. Laut Artikel des Deutschlandradio Kultur gibt es im Ungarischen bis zu 400 Lehnwörter aus dem Deutschen. Später ließ besonders der Zweite Weltkrieg Begriffe wie „Führer“ oder „Blitzkrieg“ in den Sprachschatz vieler nicht-deutschsprachiger Länder sickern.